Das Pilotprojekt hierzu wurde auf der im See "Yaxha" gelegenen Insel
Topoxté begonnen. Da sich hier das einzige noch aufrecht
stehende Gebaeude der Postklassik des zentralen Peten (Bundesstaat
und ausgedehnte Dschungelregion Guatemalas) befindet, hatten die
Arbeiten hier zunaechst Vorrang. Wegen seines extrem gefährdeten
Erhaltungszustandes musste das Gebäude C (siehe C in Rekonstruktionszeichnung),
das letzte Zeugnis einer ansonsten gänzlich verschwundenen
Architekturgattung der Maya-Spätzeit, dringend konsolidiert
werden.
Die Arbeiten auf der Insel umfassten zunächst die Bauaufnahme
der Gebäude und deren archäologische Untersuchung. Daraufhin
folgte die denkmalpflegerische Konservierung von Gebäude C,
einer Stufenpyramide mit Hochtempel. Der Bau besteht aus drei gestuft
übereinander liegenden Pyramidenkoerpern mit einer monumentalen
Freitreppe, die vom Hauptplatz der Insel hinaufführt zum eigentlichen
Hochheiligtum - dem Tempel. Vor Beginn der Arbeiten war die Pyramide
Vor Beginn der Untersuchungen war die Pyramide mit dichter Urwaldvegetation
bedeckt; Bäume hatten mit ihren Wurzeln einige der gemauerten
Wände gesprengt; tropischer Regen hatte die Mörtelmauern
ausgewaschen; die Ecken des Hochtempels und die Treppenwangen der
grossen Freitreppe waren abgestürzt. Der Zustand des Bauwerkes
war außerdem durch Raubgräbertunnel weiter verschlechtert:
Im untersten Pyramidenkörper hatte sich ein von Raubgräbern
verursachter Suchstollen im Inneren der lockeren Steinfüllung
zu einer akut einsturzgefährdenden riesigen Höhle vergrößert;
auch das Podest des eigentlichen Tempelgebäudes war von einem
Raubgräbertunnel unterhöhlt.
Um das Bauwerk vor dem drohenden endgültigen Verfall zu retten,
wurden zunächst mit sehr einfachen Mitteln erste kurzfristige
Schutzmassnahmen ausgeführt, Abstützungen aus den im Urwald
vorkommenden Rundhölzern, Lianen für Gerüstverbindungen
und Palmblättern für Schutzdächer. Anschließend
folgte eine gründliche Bauaufnahme als Voraussetzung für
die Schadensanalyse und die Planung der mittel- und langfristigen
Konservierungsarbeiten.
Fuer die denkmalpflegerischen Massnahmen mussten an statisch gefaehrdeten
Stellen Rekonstruktionen äusserer Mauerschalen durchgeführt
werden. Ausgewaschene Fugen in der Mauer wurden ausgemörtelt
und Risse zwischen Bauteilen wurden durch Einbinden von langen Bindersteinen
geschlossen. Der Raubgräbertunnel wurde mit Gestein wieder
aufgefüllt, um die Standsicherheit wiederherzustellen.
|